Phasenweise sehr gut gespielt, aber dennoch verloren, so lautet das Fazit der Lechrain Volleys auf der Südbayerischen Meisterschaft. Das Niveau der acht besten Mannschaften Südbayerns war am Ende zu hoch für die junge Truppe der Lechrain Volleys.
Nicht immer hatten die Lechrain Volleys Grund zum Jubeln. Aber Nina Pentenrieder zeigt, wie man sich freut! (Foto: Helmut Keiling)
Mit Spannung fieberten die U18-Mädels dem Tag der Tage entgegen. LRV-Chefcoach und Wettkampfleiter Stefan Huber begrüßte die angereisten Teams pünktlich um 9.30 Uhr. Bevor es losging, machte er klar, dass angesichts des Angriffskrieges Russlands gegen die Ukraine und den damit verbunden Schrecken niemand daran vorbeikommt, Flagge zu zeigen. Daher hatten sich die Organisatoren der Veranstaltung sofort darauf verständigt, sämtliche Einnahmen aus dem Verkauf an Lands Aid für die Ukraine Hilfe zu spenden. Außerdem wurde unmittelbar vor Spielbeginn eine Schweigeminute eingelegt.
Dann war es soweit, am Samstag um 10.00 Uhr pfiffen die Schiedsrichter das erste Spiel der Südbayerischen Meisterschaft im Jugendvolleyball an. Die Lechrain Volleys erwartete gleich zu Beginn echter Kracher, es ging gegen den SV Lohhof, den Oberbayerischen Meister. Wie so oft, erwischten die Lechrainer einen Fehlstart: Mal waren es misslungene Annahmen, mal landeten Aufschläge zu oft im Netz und mal waren es Abstimmungsprobleme dem Feld. Im Tennis würde man die Aneinanderreihung von solchen Fehlern als „unforced errors“ bezeichnen. Es schien, als ob die LRV es zwar mental wollten, der Körper aber nicht bereit war, dem, Taten folgen zu lassen. So war es kein Wunder, dass der erste Satz schnell mit 11:25 verloren ging.
Im zweiten Satz machten die U18-Mädels es besser und spielten wesentlich konzentrierter. Es folgten gelungene Angriffs-, Block- und Abwehraktionen. Ein ums andere Mal wehrte Libera Paula Ehwinger wuchtige Angriffsbälle ab. Zuspielerin Tabea Straube setzte ihre Top-Angreiferinnen Joana Huber und Caja Karpf gezielt ein, so dass das Spiel hin und her wogte. Die Spannung wuchs im Laufe des Spiels immer mehr. Wollte man weiterkommen, musste man dieses Spiel gewinnen. Am Ende setzte sich aber die erfahrene und spielstarke Mannschaft von Lohhof mit 25:20 durch.
Im zweiten Spiel ging es gegen den Meister aus dem Regierungsbezirk Schwaben, den SV Mauerstetten. Man hoffte, die Leistungen aus den Trainingsspielen gegen diese Mannschaft wiederholen und noch eins drauf setzen zu können. Schnell wurde klar, dass daraus nichts werden sollte. Zu stark waren die Aufschläge, zu stark die gezielten Angriffe. Das Spiel ging deutlich verloren.
Im letzten Vorrundenspiel gegen den TV Lenggries wollten die Lechrain-Volleyballerinnen nochmal alles geben und dieses Spiel unbedingt gewinnen. Zu allem Unglück, kam auch noch Pech dazu. Zu oft landete der Ball an der Decke, als dass er die Zuspielerin erreichte. Hinzu kamen einige unglückliche Schiedsrichterentscheidungen. Dennoch kämpfte das Team Punkt um Punkt und machte es erneut spannend. Am Ende verloren die Mädels den ersten Satz knapp mit 23:25. Es war, wie wenn man Luft aus einem Reifen lässt. Der zweite Satz ging mit 16:25 verloren.
Nach drei verloren Spielen war klar, dass man bestenfalls Siebter werden konnte. In diesem Spiel wollte man Revanche gegen den TSV Eiselfing nehmen, gegen die man bei der Relegation knapp in drei Sätzen verlor. Stefan Huber nutzte die Größe des Kaders und stellte das Team noch einmal um. Wieder erwischte seine Mannschaft keinen guten Start und rannte einem Rückstand hinterher, den es nicht mehr aufholen konnte. Durchgang eins ging entsprechend mit 18:25 verlor. Im zweiten Satz wurde wieder die Stammsechs aufgeboten und die Mannschaft gewann mit einer hoch konzentrierten und überzeugenden Leistung (25:18). Nun wollte man, anders noch als in der Relegation, den dritten Satz auch gewinnen. Der Wunsch war hier der Vater des Gedankens, dem leider nicht die entsprechenden Taten folgten, so dass man den Entscheidungssatz 8:15 verlor.
Nichtsdestotrotz zeigte das Team nach Einschätzung von Chefcoach Stefan Huber die wohl beste Saisonleistung. Auch wenn sich bei Spielerinnen und Zuschauern Enttäuschung und Frustration breit machte, darf man seiner Meinung nicht vergessen, dass die Spielstärke der anderen Mannschaften anders noch als in den voran gegangenen Spielen keinerlei Fehler verzeiht. „Die Mädels sind bei solchen Gegnern einem permanenten Stress ausgesetzt. Es bleibt keine Luft zum Atmen, wenn Dir der Gegner die Bälle um die Ohren haut. Hinzu kommen anscheinend leichte Ballaktionen, die die Abwehrspielerinnen durch konzentrierte Aktionen und Spielbereitschaft für sich entscheiden und solch unnötige Fehler vermeiden hätten können. Das zehrt zusätzlich an den Nerven“, so Huber. Man nennt das Routine und Spielerfahrung – Dinge, der noch jungen Truppe eben noch fehlen, woran man aber arbeiten kann. Insofern kann man den Spielerinnen der Lechrain Volleys überhaupt keinen Vorwurf machen. Stefan Huber war trotz des achten und letzten Platzes insgesamt zufrieden mit der Leistung. Dennoch verkündete er beim anschließenden gemeinsamen Abendessen seinen Abschied: Das Ziel Südbayerische Meisterschaft zu erreichen, wurde geschafft – Mission also erfüllt. Nun widmet er sich als sportlicher Leiter der weiblichen Jugend mehr um den weiteren Ausbau notwendiger Trainingsstrukturen und dem Neuaufbau von Jugendmannschaften sowie dem Training mit seinen Bambinis, den 8- bis 11-jährigen.
Südbayerischer Meister wurde der FTSV Straubing. Das Team gewann am Ende überlegen gegen den SV Lohhof mit 25:17 und 25:8. Die erstmals in Landsberg ausgetragenen Südbayerischen Meisterschaften waren ein voller Erfolg.
Bei der Siegerehrung verkündete Huber, dass insgesamt 700 Euro an Verkaufserlös und spontanen Spenden zusammenkamen. Normalerweise verbleibt oft nicht mehr als 60 Euro.
Insgesamt war es eine echte Werbung für den Volleyballsport, was die Teams auf und die Organisatoren neben dem Feld zeigten. Nur der Einsatzbereitschaft vieler Eltern ist es zu verdanken, dass die Meisterschaften ein voller Erfolg wurden.
Neben dem Verkauf von Speisen und Getränken setzte zusätzlich Frank Wildner die Spiele professionell als Livestream in Szene.
Hierzu ist ein enormer Aufwand an Equipment notwendig. Allein Auf- und Abbau benötigen mehrere Stunden Zeit. Hohe Abrufzahlen des Streams stimmen ihn zufrieden.
Nicht zuletzt der Stadt Landsberg gebührt Dank. Ohne den Einsatz und Engagement von Frau Kiening der entsprechenden Fachabteilung sowie dem Hausmeister Herrn Zeller hätte es diese sehr kurzfristig zu organisierende Veranstaltung gar nicht gegeben. Zeller stellt sich am Vorabend eigens noch in die Halle, um den Hallenboden zu reinigen und so die Verletzungsgefahr zu reduzieren.
Die U18-Jugend der Lechrain Volleys bei ihrer ersten Südbayerischen Meisterschaft
Stehend von links nach rechts: Marie Dressler, Rosina Zeidler, Luisa Barthel, Leann Gretscher, Paula Ehwinger, Chefcoach Stefan Huber Knieend von links nach rechts: Celina Kühnel, Tabea Straube, Joana Huber, Annabelle Heiduk, Nina Pentenrieder Vorne liegend: Caja Karpf Nicht im Bild: Sophie Zellhuber (Foto: Helmut Keiling)
Lechrain Volleys zeigen Flagge
Die Lechrain Volleys verzichten auf die Verkaufseinnahmen und spenden 700 Euro an Lands Aid für die Ukraine-Hilfe. Als Zeichen der Unterstützung für die Ukraine legten alle Mannschaften eine Schweigeminute ein. Zudem protestierten die Spielerinnen gegen den Angriffskrieg mit der Aufschrift „STOP WAR!“
(Foto: Helmut Keiling)
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