Klein, aber oho: Sie waren die mit Abstand kleinsten Spielerinnen des Turniers und dennoch so erfolgreich! Die U12 hat alle Spiele gewonnen bis auf ein einziges Spiel gegen den späteren Turniersieger ASV Dachau I. Mit diesem dritten Platz haben sich die Lechrain Volleys für die Südbayerischen Meisterschaften Mitte Januar in Straubing qualifiziert.
Zunächst dachte Trainer Stefan Huber noch, dass das eine ganz schwierige "Kiste" werden würde. Denn zur Wochenmitte erkrankte eine seiner beiden Stammspielerinnen - Mathilda Gese - und konnte am Samstag nicht mit dabei sein. Aber wie so oft sind es genau solche Situationen, wo dann andere über sich hinauswachsen. Dass Mannschaftskapitänin Ema Bejtic wieder eine sehr starke Leistung bieten würde, war keine Überraschung. Sie tat es und zwar überragend als eine der besten Spielerinnen des Turniers. Aber was Sophia Missal an diesem Wochenende zeigte, war extra Klasse. Sie steigerte sich von Spiel zu Spiel. Sie fischte in der Abwehr noch Bälle heraus, die unerreichbar schienen. Ihr Zuspiel wurde ebenfalls immer genauer, so dass ihre Partnerin vorne am Netz punkten konnte. Die Aufschläge, obwohl gut in der Technik, landeten zu Saisonbeginn noch allzu oft im Aus, dieses Mal nur sehr selten.
Dank dieser Leistungssteigerung gewannen die Mädels alle drei Spiele in der Vorrunde an diesem Tag mit jeweils 2:0 Sätzen souverän. Oft gaben sie nur 5 oder 6 Punkte pro Satz an den Gegner ab. Als Gruppenerster ging es dann in dem so wichtigen Überkreuzspiel gegen den Gruppenzweiten TS Jahn München II. Denn, sollte dieses Spiel gewonnen werden, war man automatisch für die Südbayerische Meisterschaft qualifiziert. Auch hier war es eine klare Sache mit 25:7 / 25:16. Die ziemlich klaren Satzergebnisse boten Huber denn auch der Vierten im Bunde, Pia Schmalz, die Gelegenheit Einsatzmöglichkeiten zu bieten. Und sie machte ihre Sache ebenfalls sehr gut.
Am Sonntag ging es dann in einer Dreiergruppe zunächst gegen den SV Esting I und später dann gegen den ASV Dachau I. Die Vorzeichen standen gut, denn Mathilda Gese war wieder auf dem Damm und konnte spielen. Für Chefcoach Huber war klar, das Spiel gegen Esting konnte gewonnen werden. Schließlich hatte man diesen Gegner erst noch vor Kurzem bereits besiegt. Allerdings starteten die Mädels sehr nervös und zum Teil apathisch, wie wenn sie mit ihren Gedanken gar nicht auf dem Spielfeld wären. Schnell erarbeitete sich der Gegner einen leichten Vorsprung heraus. Huber handelte und wechselte Sophia Missal für Mathilda Gese ein. Mathilda war leider immer noch angeschlagen. Die Einwechslung machte sich bezahlt. Sie brachte die entscheidende Wende. Denn nach einem 7:10 Rückstand machte der Gegner keinen Punkt mehr. Ema verwandelte traumhaft sicher ihre Schmetterbälle und Sophia spielte ein ums andere Mal ganz frech mit einem verschmitzten Lächeln auf den Lippen in die Lücken des Gegners - dahin, wo sie nicht standen. Wie so oft ließ dann bei einem so klaren Satzgewinn die Konzentration nach. Es wurde noch einmal spannend. Esting kam auf und holte Punkt um Punkt. Zwei Auszeiten waren notwendig, um die Mädels an das Wesentliche zu erinnern. Sie kämpften nun um jeden Ball. Und wurden belohnt. Sie gewannen verdient mit 25:10 / 25.21. Gegen Dachau verloren dann die Lechrain Volleys mit 11:25 / 16:25.
Im Spiel um Platz drei wartete kein Geringerer als der SV Lohhof. Das Finale war schon längst beendet, so dass dieses Spiel das letzte vom Turnier war. Es sollte ein regelrechter Krimi werden. Auch hier begann der erste Satz fahrig und unkonzentriert. Bälle fielen aus luftiger Höhe einfach so ins Feld. Unnötigerweise ließ man den erspielten Vorsprung wieder abschmelzen und den Gegner an sich rankommen. Im weiteren Spielverlauf wurde der Gegner stärker und führte schließlich zur Satzmitte mit 14:10. Auch hier brachte die Einwechslung von Sophia die Wende. Aber es war kein Spiel für schwache Nerven. Die groß gewachsenen Lohhoferinnen schlugen oder tippten die Bälle aggressiv 2 Meter hinter der Netzkante den Ball Richtung Boden - Punkt für Lohhof, hätte man denken können, wenn da nicht die weit aufgerückten Lechrainerinnen die Bälle mutig abwehrten. Vielleicht war das Erlernen neuer Spieltaktiken während des Turniers, das intelligente Bewerten von Spielsituationen und das situative Entscheiden der ausschlaggebende Grund für den späteren Erfolg. So musste Huber auf die immer stärker werdenden Angriffsaktionen des Gegners reagieren und stellte einen Einerblock dagegen. Dies hatte man bisher so noch nicht traininert. Die neue Taktik zwang den Gegner in der Folge dazu auf Lob´s auszuweichen, die von Sophia sehr oft abgewehrt werden konnten.
Beim Satzball hätte man beim Stand von 24:23 alles klar machen können, aber der eigene Aufschlag landete wieder einmal im Aus. Mit einer sehenswerten kämpferischen Abwehrleistung rissen die Mädels das Ruder herum und gewannen den ersten Satz schließlich doch noch mit 26:24. Der zweite Satz ging dann mit 20:25 an Lohhof. Aber dank der Unterstützung der Zuschauer und von den Mädels aus Esting und Dachau kam es zum Show Down. Rund 20 Mädels von Esting und Dachau feuerten an, was das Zeug hielt und brüllten die Lechrain Volleys regelrecht zum Sieg. Eine sehr starke Aktion. Die Lechrain Volleys holten trotz ihrer physischen Nachteile gegen die körperlich überlegenen Lohhoferinnen den dritten Satz und wurden damit Dritter der Oberbayerischen Meisterschaften. Direkt nach dem Schlusspfiff liefen die Mädels von Esting und Dachau zu den Lechrain Volleys und freuten sich gemeinsam mit ihnen über den Sieg. Sie holten anschließend alle Mädels auf´s Spielfeld und tanzten gemeinsam im Kreis "So sehen Sieger aus". Bei der abschließenden Siegerehrung fragte Bezirksjugendspielwart Florian Niederlechner die Mädels aller 24 Mannschaften, ob es ihnen gefallen hat und ob´s ihnen Spaß auf der Oberbayerischen Meisterschaft gemacht hat. Die Antwort kam wie aus einem Mund als ohrenbetäubender Lärm mit einem langgezogenen "Jaaaaaa!" Für die U12-Mädels der Lechrain Volleys heißt es nun "Wir fahren nach Straubing". Denn die Südbayerischen Meisterschaften finden am 13./14. Januar in Straubing statt.
Freudentaumel nach dem Sieg gegen Esting mit Coach Annabelle Heiduk.
Heiße Netzduelle lieferten sich Ema Bejtic mit dem ASV Dachau. Während Sophia Missal in der Abwehr alles "rauskratzte", was ging.
Geschafft! Am Samstag spätnachmittags waren zwar alle schon sehr müde, aber mit der Gewissheit sich für die Südbayerische Meisterschaft qualifiziert zu haben, waren am Ende alle sehr glücklich.
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